Luftigkeit


Dieser Mai fühlt sich schon so sommerlich an. Er besteht aus Inseln am Schreibtisch, in denen ich trotz Erdgeschosskühle im T-Shirt da sitze und versuche, die Dinge zu bearbeiten, die zu tun sind. Möglichst so schnell, dass ich danach zu den anderen Inseln schwimmen kann: den Inseln an der lauen Luft, den Inseln aus Wiese und Picknickdeckenstoff, der Sonnenplatz-im-Café-Insel, vielleicht sogar dem Ufer des (Brandenburger) Sees.

Irgendwie fühlt sich (Arbeits)zeit im Frühsommer anders an. Die Tage erscheinen mit dem späteren Sonnenuntergang so viel länger – und gleichzeitig ist die Wärme, ist die Helligkeit nach den dunkleren Monaten noch so neu, dass ich unbedingt ganz viel davon abbekommen und „nutzen“ möchte (so wie die Maus Frederik, die eifrig Sonnenstrahlen für den Winter sammelt) und Sorge habe, dass sie nach genau der Stunde, in der ich drinnen am Schreibtisch sitze, wieder fort sein könnte.

Ich möchte also eine Balance finden aus trotzdem (weiter) arbeiten und Dinge erledigen und gleichzeitig im Sommer sein.

Meine Selbstständigkeit erlaubt mir glücklicherweise rund um fixe Termine herum eine Flexibiliät, ein spontanes Umplanen von To-Dos und ein erst einmal kurz vor die Tür gehen, mich auf die Bank in der Sonne setzen und danach (im besten Fall) viel energetisierter und motivierter zurückzukommen und die Dinge anzugehen, die anstehen.

Meine Arbeit besteht außerdem aus vielen verschiedenen Teilen, von denen sich einige auch mit hinausnehmen lassen in den Sommer: zum Beispiel mit einem Denkprozess umherspazieren gehen, einen ausgedruckten Text oder ein Buch mit auf die Wiese nehmen, ein Telefonat in einer ruhigen Ecke im Park führen.

(Ich beobachte dabei immer wieder, dass es nicht nur frische Luft und Bewegung sind, die mir Antrieb geben und mich irgendwie „neu“ nach Hause kommen lassen, sondern auch die kleinen zufälligen Begegnungen mit anderen Menschen. Der Ladenbesitzer, der vorsichtig Keramik nach außen trägt und mich grüßt, das kleine Kind im Park, das das Wort arbeiten noch nicht kennt, zwei in ein Gespräch versunkene Menschen, denen ich kurz zuhöre. Ich begreife, was alles gleichzeitig geschieht und fühle mich dadurch irgendwie eingebettet, verbunden und auch geweiteter im Kopf.)

Meine Selbstständigkeit ermöglicht mir so immer wieder ein Gestalten meiner Arbeit, ein Wie statt ein definitives Ja oder Nein zu etwas. (Wie lassen sich zwei Dinge vielleicht verbinden statt eine Sache sein zu lassen für die andere.)

So dass meine Arbeit luftig sein kann.

Dieser Frühsommer mit all seiner Luftigkeit macht auch, dass ich Lust auf kleine Veränderungen habe, eine Neugier entwickle, der ich nachgehen mag. Dinge ein kleines bisschen anders machen und schauen, was passiert. Dinge ausprobieren, wagen. (Was mir im grauen, kalten Winter viel zu überfordernd vorkam.)

Und auch deshalb freu ich mich so sehr auf unser Schreibwochenende im Juni. Weil es ein Raum zum gemeinsamen Ausprobieren ist. Weil in der Gemeinschaft und dem Austausch so viel entstehen kann, von dem ich vorher nichts wissen kann. Weil es wieder ein Schreibabenteuer werden kann (so beschrieb eine Teilnehmerin den Schreibmonat und ich mag das Bild so sehr.)

Und auch das Schreibwochende wird luftig. Wird ein durchlüfteter digitaler Raum, in dem wir das Schreiben mit dem Sommer und die „Schreibarbeit“ mit dem Wochenende verbinden.

(Ich muss bei dem Gedanken immer wieder an den Freund von mir denken, der sich für seinen Van einen Reise-Sekretär gebaut hat, so dass er, egal wo er landet, einen Schreibtisch ausklappen und stabil und gestützt drauf los notieren kann. Ein Bild, das ich sehr mag.) (Auch wenn das natürlich auch ohne Tisch gut funktioniert, es gibt ja Notizbücher und Notiz-Apps.)

Konkret sieht das zum Beispiel so aus, dass wir an einem der Schreibwochenendtage (wir beginnen am Freitag am späten Nachmittag und enden am Sonntagmittag) zu einem gemeinsamen Schreib- bzw. Nichtschreibspaziergang einladen, der uns alle gleichzeitig, mit denselben Impulsen zum Beobachten und Wahrnehmen im Gepäck, nach draußen und in die Bewegung bringt. Oder so, dass wir in den Co-Writing-Zeiten auch sehr zu einem (Nicht-)Schreiben animieren, das fernab des Schreibtischs geschehen kann.

Denn wir glauben nicht daran, dass nur produktiv ist, wer am Ende genug Zeilen aufs Papier gebracht hat und dass es „einfach nur“ genug Disziplin braucht, um durchzuhalten und dranzubleiben. Wir glauben an kleine Impulse (wie sanfte Berührungen), die viel in Gang setzen können und nachhallen (auch über unsere Formate hinaus).

Wir glauben an die Weitermachmotivation, die durch Gemeinschaft und auch durch Spaß und Spiel entstehen kann, durch Neugier und Lust auf den eigenen Text.

Wir glauben an Schreibabenteuer!

Hier findest du den genauen und luftigen Ablauf des Schreibwochenendes (bei dem wir nochmal an unser Bild des Buffets erinnern wollen: wir stellen viele Angebotsschüsseln auf den Tisch und alle entscheiden selbst, aus welcher Schüssel sie sich etwas auf den Teller schöpfen und wie viel) und eine Möglichkeit, dich anzumelden.

Luftige Grüße von meinem Schreibtisch, den ich gleich für einen Moment an der warmen Luft verlasse, um dann wieder zurückzukehren

T E R M I N E

Wir sind nicht alleine Telko am 29. Mai von 14 bis 15:30 Uhr

Die sogenannte Telko ist unser kostenloses monatliches Austausch-Treffen per Zoom: Dort begegnen sich (werdende) Selbständige und können sich über alles austauschen, was sie gerade beschäftigt. Wir (Ricarda und ich) halten den Raum, geben kleine Impulse und gehen natürlich rege und freudvoll mit in die Gespräche :)

Den Link dafür erhältst du kurz vor der Telko per Brief.

Schreibwochenende vom 7. bis zum 9. Juni

Das Schreibwochenende ist eine luftig-stützende Verabredung für dich und dein Schreiben, bei dem wir dich dabei unterstützen (wieder) in das Schreiben zu kommen und dich auf weiche und intensive Art mit deinen Ideen zu verbinden. Du kannst mit allen Arten von Texten kommen und erhältst von uns Feedback, Schreib-Impulse, Austausch zu Texten und zum Schreiben und natürlich jede Menge Inspiration und Motivation.

Hier findest du mehr Informationen und kannst dich dafür anmelden.

Co-Working am 10. Juni

Das Co-Working ist ein Termin für dich und deine Website, bei dem wir dich sehr gerne unterstützen. Wir schauen auf das, was schon da ist und helfen dir, von dort aus weiterzugehen: wir stehen dir deshalb sowohl bei ganz praktischen und technischen Fragen als auch bei strukturellen, gestalterischen und textlichen Fragen zur Seite.

(Und bei diesem Termin kannst du dir sogar überlegen, ob du das Co-Working im Doppelpack mit dem Schreibwochenende buchst: Dann könntest du zum Beispiel ein Wochenende lang an deinen Website-Texten arbeiten, und sie am Montag mit uns gemeinsam in deine Website einpflegen!)

Dies Schreiben, ein Fortleben vergangenen Grüns,
Wachsende Langsamkeit. Atemzug
Für Atemzug zu Papier
Gebracht: sehen durch luftiges Gras

– Christine Langer

Die gute Website

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